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Katori-Shinto-Ryu Lehrgänge im Januar 2022

Für Kampfkunst-Interessierte gab es Anfang des Jahres 2022 ein besonderes High-Light.
Unter dem Thema: Kennlernen des „Tenshin Shōden Katori Shintō-Ryū“ wurden an zwei Samstagen Einführungslehrgänge mit dem Schwerpunkt Bokken bzw. Bo im Ken-Jutsu gegeben. Da beabsichtigt ist, vereinsübergreifend im WSSV- und im STV-Wilhelmshaven eine neue Kampfsportgruppe zu gründen, wurde dieser Lehrgang auch nur in diesen Vereinen beworben.
Fast alle Teilnehmer waren in ihren Kampfsportarten sehr versiert und trainieren schon seit vielen Jahren erfolgreich in ihren Bereichen, mehr oder weniger auch mit Waffentechniken. Aus diesem Grund und um das weite Spektrum des „Tenshin Shōden Katori Shintō-Ryū“ vorzustellen, hatte ich ein sehr umfangreiches Programm zusammengestellt. Nach dem Motto „Fördern und Fordern“ haben wir gemeinsam Inhalte aus der Katori-Partnerform „Itsutsu no Kata“ erarbeitet.
Besonders erfreulich für mich war, dass der überwiegende Teil der Lehrgangsteilnehmer mit den Grundlagen und der Kata schnell und sehr gut zurechtkamen. Ein breiter Raum war für Erklärungen und Beispiele vorgesehen und mit der tatkräftigen Unterstützung der STV-Sportler Michael Seeger und Michael Siemers kamen wir in der Thematik schnell voran.
Allerdings waren meine Ziele und die Anforderungen teilweise doch so hochgesteckt, dass zum Ende des ersten Seminars bei einigen der Kopf ganz schön heftig rauchte. Was soll`s – am Anfang des Jahres ist der Kopf noch frei für neue Dinge. Um den Teilnehmern auch etwas Zählbares oder auch Vorzeigbares mit auf den Weg zu geben, hatte ich für das zweite Seminar eine ausführliche Wiederholung vorgesehen.
Die meisten der TeilnehmerInnen haben dann auch das zweite Seminar genutzt, um das Erlernte zu vertiefen und den neuen Aspekt, nämlich den Umgang mit dem Langstock im Katori kennen zu lernen. Da die Systematik des Bokken (Holzschwert) und Bo (Langstock) bis ins Detail übereinstimmt, waren die Übungen für die Grundschule leicht zu meistern. Dennoch hatten einige der Teilnehmer-Innen mit dem seit Jahren Erlernten und diesen neuen Techniken Anwendungsprobleme. Nachvollziehbar … weniger wäre mehr gewesen, aber in meinem Übermut und meiner Freude darüber, mal wieder etwas Gemeinsames auf die Beine zu stellen, habe ich sicher etwas übertrieben.
Die Seminare haben mir viel Spaß gemacht und ich muss allen TeilnehmerInnen meinen Respekt zollen, denn was man mir in vielen Jahren und etlichen Trainingsstunden beigebracht hat, habe ich ihnen an zwei Samstagen mit jeweils vier Lehrgangsstunden abgefordert. Zum Abschluss wurde dennoch von einigen Teilnehmern der Wunsch geäußert, in naher Zukunft an einem weiteren Seminar teilzunehmen, dieser Bitte werde ich natürlich gegebenenfalls gerne nachkommen.

 

 

Japanische Schwertkampfkunst oder die Suche nach Perfektion!

Im Kampfsport oder auch in der Kampfkunst sucht jeder auf seine Weise nach Perfektion. Die Filmklassiker von Akira Kurosawa über Schicksale und Traditionen der Samurai im alten Japan haben mich schon als Kind tief beeindruckt. Eigentlich haben mich alle Kampfkünste mit ihren verschiedenen und durchaus unterschiedlichen Bewegungsformen fasziniert. So ist es auch kein Wunder, dass ich mir in vielen verschiedenen Kampfkünsten einen Einblick verschafft habe. Karate, Kung-Fu, Tai-Chi und Aikido sind meine Schwerpunkte gewesen. Aber die Neugier nach dem japanischen Samurai-Schwert ist geblieben. Im Aikido ist der Umgang mit dem Schwert zwar Teil der Ausbildung, was aber in den meisten Stilrichtungen völlig vernachlässigt wird. So habe ich mich ein wenig dem Iaido zugewandt. Aus beruflichen Gründen hatte ich mehrere Jahre in Bremen zu tun, welches es mir ermöglichte, mich nach Feierabend intensiv mit Aikido und dem Iaido zu befassen.
Hier ergab sich auch der glückliche Umstand, der mich auf ein neues Ziel lenkte, was eigentlich ein altes war: In der Bremer Iaido-Gruppe wurde nach einem Wochenend-Lehrgang ein interessantes „Noto“ (Einstecken des Schwertes) eingeübt. Von dieser Bewegung war ich so fasziniert, dass ich dem Ursprung dieser Bewegung auf den Grund gehen wollte. So habe ich mir das beim nächsten Wochenendlehrgang in Bremen einfach mal angeschaut. Ulf Rott und seine japanische Ehefrau Izumi führten hier eindrucksvoll vor, was in diesem Bereich möglich ist. Als meine Berufstätigkeit in Bremen endete, folgte was kommen musste – Ich hatte nun Zeit eine neue Kampfkunst zu erlernen. Seit November 2011 übe ich Katori-Shinto-Ryu im Dojo des Aiki-Kobudo-Kai, der Schule von Ulf Rott.
„TENSHIN-SHODEN-KATORI-SHINTO-RYU“ geht auf den Samurai Iizasa Choisai Ienao (1387 – 1488) zurück und gilt als die älteste unverändert überlieferte Schule der japanischen Schwertkunst.
Ulf Rott (5. Dan Katori-Shinto-Ryu), offizieller Vertreter des Sugino-Dojo Kawasaki in Deutschland, unterrichtet diese alte Kampfkunst des Tenshin Shōden Katori Shintō-Ryū. Bereits nach zweieinhalb Jahren Training, durfte ich Familie Rott nach Japan begleiten und dort im Sugino-Dojo in Kawasaki mittrainieren. Meine Leidenschaft zum japanische Schwert, deren Ursprung wohl schon in dem Film „Die sieben Samurai“ des Regisseurs Akira Kurosawa lag, führte mich zum Schwertkampf nach Japan. Erst zu diesem Zeitpunkt habe ich erfahren, dass die Kampfszenen-Choreographie zu diesem Film, die ich als Kind schon bewundert hatte, von Yoshio Sugino dirigiert wurden. Sein Sohn Yukihiro Sugino leitet mittlerweile das Kawasaki-Dojo und hat die Nachfolge dieser Stilrichtung angetreten.
Inzwischen habe ich 11 Jahre intensiv bei Ulf Rott trainiert. Nun wäre es ausgesprochen bedauerlich, diese schöne Kampfkunst im Geheimen für mich zu üben. Von Anfang an war es meine Absicht, auch in Wilhelmshaven einmal eine Gruppe einzurichten, mit der ich meine Begeisterung für diese besondere Kampfkunst und mein Wissen teilen kann. Nachdem ich im vergangenen September den 2. DAN-Grad erworben habe, möchte ich diesen Plan endlich in die Tat umsetzen und gemeinsam mit Interessierten des STV-Wilhelmshaven und des WSSV eine vereinsübergreifende Trainingsgruppe ins Leben rufen. Katori-Shinto-Ryu können Männer und Frauen bis ins hohe Alter trainieren, es bedarf keiner besonderen Voraussetzung, außer: „Das Interesse und die Muße, diese alte Budo-Kunst zu erlernen.“ https://www.youtube.com/watch?v=dXoZQuZMM5o (ein Beispiel-Video auf Youtube)
Um allen Interessierten (ab 16 Jahren) einen Einblick in diese uralte Budo-Kunst zu ermöglichen, sind zwei Einführungsveranstaltungen als Samstags-Lehrgänge im Januar geplant. Das Training ist im STV auch schon jetzt jeden Freitag 20:00 Uhr in der Marion-Dönhoff-Schulhalle (kleine Halle) Salzastr. 8 möglich. Eine weitere Trainingseinheit im WSSV wird im Januar mit den Interessenten abgesprochen.

Peter Klische-Drolshagen