… oder wie flexibel ist eine Kampfkunst.
Diese Fragen stellte sich die kleine Aikido-Gruppe im WSSV.
Schon relativ früh in diesem Jahr ist das gesamte Sportprogramm des WSSV aus gegebenen Anlaß zum Erliegen gekommen. Da Aikido mit zu den Kontakt-Sportarten zählt, galt das auch besonders für unsere Aktivitäten. Hallen geschlossen, Umkleiden dicht und das Abstandsgebot haben uns ganz schön einsam gemacht. Die ersten Lebenszeichen kamen doch recht schnell. Einer unser Aikido-Mitübenden, dem das Fehlen des gemeinsamen Trainings sehr bedauerte, erinnerte uns an das Stockseminar des Vorjahres. Ein Video-Clip ist auf der Aikido-Seite des WSSV immer noch abrufbar. Diese Kata täte er jetzt im eigenen Garten für sich erarbeiten. Ja …gut dem Dinge.
Schon war es klar, wie das Aikido-Programm für uns weiterlaufen würde. Sobald die ersten Lockerungen bezüglich allgemeiner sportlicher Aktivitäten bekannt wurden, haben wir das Trainigsprogramm in veränderter Form wieder aufgenommen. Wie auch im Karate haben wir die Möglichkeit Übungsinhalte in Form von Kata`s zu vermitteln. Wir haben da eine sehr vielseitige Auswahl, vor allem, weil ich ein großes Interesse an Waffentechniken habe und dieses schon lange und intensiv pflege. Wir haben als erstes mit den Jo-Training angefangen und den Schwerpunkt auch auf das japanische Schwert gelegt. Das Ganze konnte Einzeln, in Gruppen, miteinander und gegeneinander geübt werden. Alles unter Berücksichtigung der noch geltenden Corona-Vorschriften.
Der große Vorteil ist aber auch, das alles draußen bei schönem Wetter unter freien Himmel zu praktiziern war. Bei der Wilhelmshavener 150 Jahr-Feier haben wir in unserer Vorführung den Schwerpunkt auf die 13ner Jo-Kata (Wanderstab gegen Wanderstab) gelegt. Nun haben wir ein neues Ziel avisiert. In meiner Aikidozeit in Bremen habe ich die 25ger Jo-Kata des Aikikai (von Asai) geübt. Nun kommt diese zu neuen Ehren. Mit zwei kleinen Änderungen ist sie bestens zur Vorführung geeignet. Wir bringen hier den Wanderstab und das Schwert zusammen. Die Ausführung ist sehr dynamisch und die Anforderungen an die Teilnehmer recht hoch. Das das Interesse der Übenden noch eine Stufe höher lag hat mich sehr begeisert. Selten zuvor habe ich so eine Freude am Training erlebt, wie mit dieser Partnerform. Das ganze hat natürlich auch noch einen anderen Hintergrund. Bei der 100 Jahr-Feier des WSSV werden wir diese Form mit Sicherheit vorführen.
Des weiteren fand ich nun Gelegenheit meiner zweiten Leidenschaft freien Lauf zu lassen. Im Rahmen von Waffentechniken konnte ich unserer Gruppe eine Einführung in die fast 600 Jahre alten Samurai Kampftechniken des „Katori-Shinto-Ryu“ ermöglichen. Hier werden verschiedene traditionelle Waffen der japanischen Kriegskunst genutzt. Diese Kampfkunst ist die älteste überlieferte dieser Art in Japan und sie gehört dort zum nationales Kulturgut. Auch hier war das Interesse aller Aikidoka an diesen neuen Trainingsinhalten sehr groß.
Meine Absicht ist es noch in diesem Jahr eine Interessen-Gemeinschaft (bzw. eigene Gruppe) für diese schöne Kampfkunst aufzubauen. Um das Interesse zu wecken werde hierzu ich noch in diesem Sommer zwei Samstags-Lehrgänge mit Schwerpunkt Ken-Jutsu u. Bo-Jutsu anbieten. Ich hoffe für diese Veranstaltungen, wie bei den Aikido-Lehrgängen des vergangenen Jahres, das Interesse einiger Kampfkunst Begeisterter aus den Wilhelmhavener Vereinen zu gewinnen zu können.
In der Hoffnung das es auch den anderen Kampfkunst-Gemeinschaften gelungen ist die Corona-Krise auf ihre Art und Weise gemeistert zu haben, freue ich mich wieder auf die Möglichkeit gemeinsamer Aktivitäen und in diesem Sinne … bleibt mir Gesund.
Peter Klische-Drolshagen